zurück

"Vom Schaffa em Wengert"

21.11.12 Ebbe Kögel, Heimatforscher und ausgebildeter Weinerlebnisführer hat sich intensiv mit der Geschichte des Weinbaus im Remstal beschäftigt.

Mit einer fotografischen Reise in die Vergangenheit des Weinbaus vor dem 2. Weltkrieg, als die Hänge des Remstals noch von Terrassen in Trockenmauertechnik beherrscht wurde, berichtete Ebbe Kögel eindrucksvoll über die jahrhundertalte Tradition des Weinbaus.

Die Arbeit im Wengert wurde ausschließlich von Hand erledigt, weil es noch keine Maschinen gab. Als Düngemittel wurde Stallmist verwendet, als Spritzmittel zur Bekämpfung von Rebkrankheiten kam allenfalls Kupfervitriol zum Einsatz. An den Hängen des Remstals wurden so in den letzten tausend Jahren, Millionen von Steinen verbaut. In jedem einzelnen Stein steckte ein Tagwerk Arbeit - vom Brechen im Steinbruch, dem Transport zur Baustelle, dem Behauen bis zum Aufeinanderfügen in der Mauer. Auf den Neckar und seine Nebentäler hochgerechnet, lässt sich diese Kulturleistung unserer Vorfahren mit Tausenden von Kilometern Trockenmauern durchaus mit dem Bau der chinesischen Mauer vergleichen.

Durch die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit der Mechansierung und Rationalisierung des Weinbaus verschwanden diese Mauern mit den Rebflurbereinigungen der 1960er bis 1980er Jahre und damit auch das Wissen um die Trockenmauertechnik.

2009 wurde im Rahmen eines Projekts mit einem Weingut in Stetten, ein Museeumswengert mit mittelalterlichen, inzwischen fast ausgestorbenen süddeutschen Rebsporten unterhalb der Y-Burg angelegt. Ausserdem wurden dort im Rahmen eines Workshops, Interessierten, die Trockenmauertechnik vermittelt.