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"Die richtige Temperatur für die schwäbische Seele"

19.09.15 LandFrauen backen in Stetten im Backhaus

Zum charakteristischen Ortsbild in den Gemeinden im Remstal gehörte früher neben Rathaus und Dorfkirche oft auch ein Backhaus. Der gute Brauch, selber Brot zuzubereiten war eins im Ländle weit verbreitet. In Stetten im Remstal lebt die alte Tradition des Brotbackens heutzutage wieder auf.

Ingrid Richter aus Stetten heizte den Holzofen im alten Backhaus in der Mühlstraße in Stetten für uns ein. Grähle hat Karin schon seit langem von der Fellbacher LandFrau Frau Beurer besorgt und bei Eberhard Kögel in Stetten eingelagert. Die Grähle dienen neben Papier zum Anheizen des Holzofens. 

Das Backhaus in Stetten besitzt eine lange Tradition und wurde um 1840 erbaut. Kurz davor ordnete die koenigliche Regierung in Württemberg an, dass aufgrund der Brandgefahr keine privaten Hausbacköfen mehr verwendet werden dürfen. 

Wir bereiten unsere teilweise vorgefertigten Teige, Pizzen, Seelen, Brötchen, Kuchen, Hefeteige, Mohnstrudel, Hefekränze, Brote, usw. auf dem Tisch aus und machen unsere letzten Handgriffe. Bevor sie ersten Brote in den Ofen wandern, wird ausgiebig gefachsimpelt und verteilt gute Ratschläge und Erfahrungen.Dann ist es fast soweit, Ingrid Richter öffnet den Ofenschieber und holt mit einer handgeschmiedeten Vorrichtung - schwäbischen "Kruggä" genannt - die Glut aus dem Ofen und entsorgt sie in die darunterliegenden Aschenkammer. Dann wird noch der Ofen mit einem Putzlumpen feucht ausgewischt. "Aushudeln", nennt Ingrid Richter diesen Vorgang. Erst danach wird das Thermometer wieder in den Ofen gesteckt. Es zeigt 300 Grad an. "Die Temperatur passt - es kann losgehen".

Jetzt geht es schnell, Ob schwäbische Seelen, Kürbiskernbrot, Dinkelbrot, Roggenbrot, Flamm-, Salz- und Zwiebelkuchen oder Quiche - im Sekundentakt wan dern die Teigwaren in den Ofen. 

Mit dicken Handschuhen holt Frau Richter die dampfenden Kuchen und Brote wieder  aus dem Ofen.

Jetzt steht dem ersten Genießen nichts mehr im Wege. 

! Mehr Bilder gibt es in der Galerie 2015